Ihr habt mich angezündet und schaut nachdenklich, besonnen in mein Licht. Ihr freut euch dabei. Ich freue mich auch, dass ich brenne. Sonst läge ich in einem Karton. Aber im Karton habe ich keinen Sinn. Da liege ich nur herum. Einen Sinn habe ich nur, wenn ich brenne.

Aber wenn ich brenne, werde ich immer kürzer. Das ist schade, denn ich kann mir schon ausrechnen, wann ich zu Ende bin. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder bleibe ich ganz im Karton, dann muss ich nichts hergeben und bin nur für mich da – aber dann weiß ich eigentlich nicht warum. Oder ich gebe Licht und Wärme ab, dann weiß ich, wofür ich da bin. Dann muss ich aber etwas geben dafür: von mir selbst – mich selbst! Das ist schöner als kalt und sinnlos im Karton zu liegen.

Und genau so ist es bei euch Menschen. Entweder ihr lebt für euch, dann geht euch nichts ab; aber dann wisst ihr nicht, warum, dann seid ihr wie die Kerzen im Karton. Oder ihr gebt Licht und Wärme, dann habt ihr einen Sinn, dann seid ihr nicht vergebens da. Aber dafür müsst ihr etwas geben, von euch selbst, von dem, was in euch lebendig ist, von eurer Freude, von euerer Herzlichkeit, eurer Treue, eurem Lachen, eurer Traurigkeit.

Ihr müsst nicht ängstlich darauf sehen, dass ihr dabei kürzer werdet. Das ist nur äußerlich, innen wird es immer heller. Ich bin nur eine Kerze. Das ist nicht viel Licht. Ich allein, das ist nicht viel. Aber Weihnachten am Baum mit den vielen Kerzen zusammen. Das ist ganz einfach.

Und bei den Menschen verhält es sich genau so, in den Familien, in der Gemeinde. In eurer Menschenwelt ist es finster genug. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr als alle Dunkelheit!

Lasst euch ein bisschen Mut machen von einer kleinen Kerze!

Diese Ansprache einer Kerze wurde von der Lecker Künstlerin Dorothee Möller wunderbar umgesetzt auf einem Bild im Schaufenster der Sonnen-Apotheke. Genießen Sie auch die anderen weihnachtlich geschmückten Schaufenster.