Unter dem Dach der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gab das Bau- und Umweltministerium des Bundes mit Partnern heute seine Sieger im Wettbewerb „Menschen und Erfolge – Ländliche Räume: produktiv und innovativ“ bekannt.

Der GreenTEC Campus aus dem nordfriesischen Enge-Sande wurde auf dem entsprechenden Bundeskongress, der dieses Jahr in Hamburg stattfand, unter 114 Bewerbern mit dem Sonderpreis ausgezeichnet.

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Bundesbau-Staatssekretär Florian Pronold und Marten Jensen (links)

In seiner Laudatio wies der parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold darauf hin, dass man in ländlichen Regionen weltweit agierende, mittelständische Unternehmen findet, die in ihrem Segment führend, in der Öffentlichkeit aber kaum bekannt sind.

„Dabei gibt es Betriebe, die ganz bewusst auf lokale Ressourcen und Potenzial ihrer Region setzen“, so Pronold.

Mit viel Anstrengung wurden auf dem ehemaligen, maroden Militärgelände in Enge-Sande durch ein Trainingszentrum und Kompetenzzentrum nach nur 4 Jahren schon mehr Arbeitsplätze geschaffen als hier jemals an Soldaten stationiert waren. Dieses gute Beispiel steht für die Entwicklung ländlicher Regionen als attraktiver Wirtschafts- und Arbeitsort und soll durch den Wettbewerb einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden und damit auch zur Nachahmung anregen.

„Was vor über zehn Jahren als Vision begann erhält heute den Sonderpreis des Bundes – das ist eine unglaublich schöne Bestätigung für das ganze Team und natürlich Motivation für viele weitere Jahre der Ideenumsetzungen und Kooperationen“ bedankte sich Geschäftsführer Marten Jensen bei der Preisübergabe.

Diese Fakten überzeugten die Jury

Erfolgsgeschichte im Überblick:

Der GreenTEC-Campus ist ein knapp 130 Hektar großes Naturareal mit ca. 11 Hektar großem grünen Gewerbepark auf einem ehemaligen, maroden Munitionsdepot. Wir bieten vielseitige Ansiedlungsmög- lichkeiten für Unternehmen aus dem Bereich der nachhaltigen Energieverwendung mit Clusterwirkung.
Unter dem Zielmotto „Mensch-Natur-Technik / erleben-erlernen-trainieren“ wurden mit eigenen und angesiedelten ca. 100 Arbeitsplätzen schon mehr Menschen im Themenfeld beschäftigt, als hier jemals Soldaten der Bundeswehr im strukturschwachen Grenzgebiet stationiert waren.

Die GreenTEC-Campus GmbH bietet neben E-Mobil-Probefahrten auch Fahrsicherheitstrainings an. Für den Bereich Autonomes Fahren wollen wir die Modellregion für ländliche Räume mit touristischer Wirkung werden. Das größtenteils eingezäunte Gelände, 16 km Straßennetz, 80 Gebäude (als virtueller Ort) und unsere eigene grüne Strommarke bieten ideale Voraussetzungen.

Durch die jahrzehntelange Einzäunung hat sich eine einzigartige Pflanzenwelt entwickelt, die es durch sorgfältige Pflegemaßnahmen zu erhalten gilt. (Weitere Infos unter www.greentec-campus.de)

Ausgangssituation

Bereits im Jahr 2005 kam der Auflösungsbefehl für das Munitionsdepot der Bundeswehr in Enge-Sande.

Als gebürtiger Unternehmer aus der Gemeinde galt es für Marten Jensen, das große marode Militärareal nicht zu einer Ruinenlandschaft verwahrlosen zu lassen.
2010 konnten nach jahrelangem Tauziehen Skeptiker überzeugt und viele Formalitäten überwunden werden. Für einen Kaufpreis von 600T€ zzgl. Sanierungskosten von 800T€ konnte die Grundlage für die erfolgreiche Etablierung eines Grünen Gewerbeparks mit Trainingszentrum (OffTEC), Schaufenster für SmartHome-Lösungen, sowie einem Erlebnisraum für Elektromobilität geschaffen werden.

Ziel

Die Energiewende voranzutreiben ist uns ein Hauptanliegen. Nach dem Motto „Lieber mit Strom vom Deich, als mit Öl vom Scheich“ ist eines unserer Ziele, den Strom aus erneuerbaren Energien auf die Straße zu bringen. Da in unserer Region schon sehr viel erneuerbare Energie durch Wind, Sonne und Biomasse erzeugt wird, wollen wir mit unserer Strommarke GreenTEC-Strom Einspeisung und Verbrauch synchronisieren. Der GreenTEC Campus gilt weithin schon als Brennglas der Elektro-Mobilität, nächste Ziele sind die Ansiedlung weiterer Unternehmen, die Etablierung eines grenzüberschreitenden Energie- Clusters, sowie der überregionale und internationale Ausbau der Trainings- und Ausbildungsangebote.

Umsetzung

Nachdem 2 Partner (einer aus der Branche der grünen Rechenzentren, sowie einer aus der PV-Branche) mangels finanzieller Kraft und Risikobereitschaft ausgestiegen sind, wurde (parallel zur Überzeugungs- arbeit in Politik auf Kreis-, Landes- und Bundesebene aller Couleur) mit den Behörden und vor allem den örtlichen Menschen, Institutionen, Ehrenamtlern und Motivatoren (u.a. Kirche, DGB, Naturschutz im Oberbegriff „Transformation“) aus der Region schrittweise ein Nachnutzungskonzept entwickelt. Nach 7 Jahren (in 2012) entstand dann das nötige Nutzungsrecht und nach weiteren 4 Jahren heute ein Nährboden durch erste Ansiedlungen grüner Unternehmen und gemeinnütziger Projekte (z.B. GreenTEC Sports etc.).

Erfolge

Es wurden ca. 100 zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen, mehr als jemals in Spitzenzeiten Soldaten auf dem Gelände stationiert waren (max. 75). Hier ist trefflich vom Sinnbild „Schwerter zu grüner Zukunft“ zu sprechen. Politik und Verwaltung haben sich jeden Schritt vorlegen lassen und nach Überzeugungsarbeiten und Sicherheitsleistungen meist gut unterstützt. Engagement und Beharrlichkeit auf beiden Seiten waren hierbei der Schlüssel zum Erfolg.
Das angesiedelte Offshore-Trainings- und Entwicklungs-Cluster OffTEC bietet Arbeitsschutz-Konzepte zur Sicherheit des Fachpersonals nicht nur im Bereich Windenergie, sondern der ges. Sicherheits-Branche.

Bedeutung

Neben den geschaffenen, zukunftsfähigen 100 Arbeitsplätzen und bereits stattlichen Gewerbesteueraufkommen im sechsstelligen Bereich profitiert nicht nur die Region im Umkreis von 50 km, sondern auch das Land Schleswig-Holstein von diesem Leuchtturm-Projekt des GreenTEC Campus.

2-3 Mio. Touristen, die jährlich am Campus vorbei fahren, erhalten einen neuen Haltepunkt, an dem die Zusammengehörigkeit zwischen Mensch-Natur-Technik zum Anfassen dargestellt wird. Ein erstes Beispiel sind Probefahrten mit Elektro-Mobilen, die regionalen Strom aus erneuerbaren Energien tanken.

Das Besondere

Unter dem Motto „Steigendes Wasser hebt alle Boote“ profitieren auch kleine Start-Up-Unternehmen, gemeinnützige Projekte (z.B. eE4mobile e.G.), Sport- und Besucherprojekte. Durch regen Austausch mit 5 umliegenden Hochschulstandorten werden neben Praktika, Bachelor- und Masterarbeiten auch Summerschool-Projekte umgesetzt und dadurch der akademische Nachwuchs im Land gehalten. Sogar Anziehungskraft und Motivation in nachhaltige, grüne Berufe ein- bzw. umzusteigen ist bereits erkennbar. Als Vater zweier Teenager kann Marten Jensen besonders nachempfinden, wie wichtig es ist, den ländlichen Raum für den Nachwuchs attraktiver zu machen und zu zeigen, dass hier in Nordfriesland nicht nur Landwirtschaft und Tourismus existiert.

Alle Interessierten laden wir herzlich zu einem Besuch des GreenTEC Campus im Rahmen unseres 2. Grünstrom-Events ein. Vom 23. bis 25.6. können sich Besucher nicht nur informieren, sondern bei Probefahrten in vielen verschiedenen E-Mobilen und wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen selber erFahren, wie sich die Mobilitätswende anfühlt – getreu unseres Slogans: Grünstrom erfährt neue Welten!