… wenn ich an Diabetes leide…

Allein in Deutschland leiden heute mehr als 6 Millionen Menschen an der sog. Zuckerkrankheit. Die gute Nachricht: Durch entsprechende Therapie und eine angepasste Lebensweise kann man diese nicht nur gut in den Griff bekommen, sondern auch ein weitgehend „normales“ Leben führen.

Was man alleine in Sachen Ernährung richtig oder falsch machen kann, zeigt Apotheker Hans-Günter Lund seinem Diabetiker-Gesprächskreis gerne direkt vor Ort – z.B. beim Einkaufen. Die Kooperation mit dem HGV-Vorsitzenden Sven Lück, der sein EDEKA-Ladenlokal regelmäßig am frühen Abend zur Verfügung stellt, funktioniert schon seit mehr als 15 Jahren hervorragend.

Lund hat sich in einer zertifizierten Weiterbildung der Apothekerkammer und der Deutschen Diabetes Gesellschaft auf das Thema spezialisiert und für Beratungen qualifiziert. In Zeiten, wo es keinen ausgebildeten Diabetologen in der näheren Umgebung gibt, ist er Ansprechpartner für die größte Volkskrankheit Deutschlands. Das ist auch nötig, denn nicht alles, was z.B. im Internet zu diesem Thema zu finden ist, entspricht tatsächlich der Wahrheit.

„Ein Teller Nudeln ist manchmal gefährlicher als ein Stück Sahnetorte!“

Im Laufe des rund anderthalbstündigen Rundganges erfuhren die sechs anderen Teilnehmer und ich eine Menge neuer Dinge über Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett und Ballaststoffe…

Was ist Diabetes?

Der Körper braucht Zucker (Glukose) wie ein Auto sein Benzin als Treibstoff. Das Hormon Insulin (produziert in der Bauchspeicheldrüse) senkt beim gesunden Menschen den angestiegenen Blutzuckerspiegel wieder, indem es Körperzellen dazu anregt, Glukose aus dem Blut aufzunehmen. Diese wird verwertet und in der Leber gespeichert.

Es gibt beim Diabetes mellitus mehrere unterschiedliche Krankheitsbilder: Beim Typ-1-Diabetes ist zB die körperliche Insulinproduktion vollständig ausgefallen, d.h. die Bauchspeicheldrüse arbeitet nicht (mehr) richtig. Als Folge muss Insulin von außen zugeführt werden.

Der Typ-2-Diabetes bezeichnet die genetische oder erworbene Insulinresistenz der Körperzellen – die Rezeptoren im Körper werden unempfindlich gegen zu viel Zucker im Blut. 95 % der Diabetiker in Deutschland gehören zum Typ-2. Zu ca. 80 % wird die Insulinresistenz vererbt.

Das Gefährliche am Diabetes, der oft zu spät erkannt wird, sind die Folgeerkrankungen, die zum Teil erst nach 10 oder mehr Jahren auftreten.

Zurück in die Gemüseabteilung…

Hier beginnt Hans-Günter Lund den Rundgang mit der Frage, welches Gemüse Diabetiker mit Vorsicht genießen sollten… Nach kurzem Grübeln löst er auf: es ist die Kartoffel! Sie enthält – ebenso wie die Süßkartoffel – Stärke, die im Grunde nur aus Zuckerketten (Glukose) besteht. Auch Produkte, die „modifizierte“ Stärke enthalten, sind nicht besser.

Dabei ist „Stärkezucker“ nicht der einzige Zucker, den wir neben „normalem“ Haushaltszucker zu uns nehmen: ein Liter Milch enthält zB ca. 50 g Milchzucker, auch als Laktose bekannt. Obst oder Honig enthalten die für Diabetiker noch „gefährlichere“ Fructose.

Oft versteckt sich Zucker auch hinter anders klingenden Bezeichnungen, wie Maltose (Malzzucker) oder Glukose (Traubenzucker). Dann gibt es noch die Süßstoffe, die dem Körper nur vorgaukeln, dass Energie in Form von Zucker kommt. Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Maltit oder Xylit sind sicher jedem schon einmal begegnet, zB in zuckerfreiem Kaugummi.

Ganz undurchsichtig wird es, wenn E-Nummern ins Spiel kommen – oder hätten Sie gewusst, dass E150 sehr oft in dunklem Brot vorkommt? E150 ist nichts anderes als Zuckercouleur und nur dazu da, das Brot optisch auf „gesund“ zu trimmen.

Aber es gibt tatsächlich auch Brot, das Diabetiker unbesorgt essen können. Ein gutes Roggenprodukt setzt die Kohlenhydrate langsam frei. Sie werden vom Körper somit schwerer aufgeschlossen, denn die Ballaststoffe setzen sich wie ein Filter davor und verzögern die Aufnahme von Kohlenhydraten ins Blut und vermeiden dadurch die gefährlichen Blutzuckerspitzen. Fett unterstützt ebenfalls als „Zucker“bremse.

Ideal wäre also zB eine Scheibe reines Roggenvollkornbrot mit etwas Butter und einer Scheibe magerem Schinken. Auch Leinsamen, Walnüsse oder Sonnenblumenkerne sind Fett. Mit diesen gemeinsam kann man zB auch etwas Obst in Maßen genießen.

Grundsätzlich ist es für einen Diabetiker unerlässlich, beim Einkaufen gründlich auf die „Zutatenliste“ zu gucken. Die kleine Broschüre, die an alle Teilnehmer verteilt wurde, hilft dabei.

Alle, die Interesse am Austausch mit anderen Diabetikern haben, sind herzlich eingeladen zur regelmäßigen Gesprächsrunde im Haus des „Dänischen Vereins“, Probst-Nissen-Weg 55. Aktuelle Termine erfahren Sie in der Presse. Hans-Günter Lund steht aber jederzeit auch gerne für alle Fragen rund um den „Diabetes mellitus“ in seiner Königlich Privilegierten Apotheke am Markt 1 zur Verfügung.

#zumGlückgibtsLeck und seine HGV-Mitglieder